In einer Online-Diskussion haben wir gemeinsam mit den Gästen Philipp Sindberg von Ubitricity und Jörg Welke von der Berliner Agentur für Elektromobilität über die Ladeinfrastruktur allgemein, aber auch speziell in Marzahn-Hellersdorf gesprochen. Die Ergebnisse machen Mut, denn: Aktuell haben wir in Marzahn-Hellersdorf 33 öffentliche Ladepunkte an 17 Orten. Noch in diesem Jahr soll durch den Zubau von 500 Ladepunkten die Zahl massiv ansteigen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) hat dazu eine öffentliche Ausschreibung für die Errichtung und den Betrieb von bis zu 1.000 Ladepunkten an Straßenlaternen gestartet, davon 500 in Marzahn-Hellersdorf. Noch im März soll die Vergabe erfolgen. Somit können die Arbeiten für die neuen Ladepunkte noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.
“Selbstverständlich ist die Elektromobilität allein kein Heilsbringer” gab Jörg Welke von der Berliner Agentur für Elektromobilität zu bedenken. Zwar muss der motorisierte Individualverkehr entsprechend des Cases-Ansatz von Daimler (vernetzt, automatisiert, geteilt, elektrifiziert und nachhaltig) werden. Aber nur durch den Ausbau von Rad- und Fußverkehr sowie des ÖNPV wird die Mobilitätswende möglich. Eine aktuelle Studie der TU Eindhoven zeigt, dass Elektroautos über den Lebenszyklus eine bessere CO2- Bilanz von 50 bis zu 80 Prozent im Vergleich zu ähnlichen Pkw, die in ihren Motoren Diesel oder Benzin verbrennen haben.
Berlin ist dabei auf einem guten Weg. Zwar steigt der absolute Autobesitz (wie auch die Einwohnerzahl). Doch das Verhältnis an den zurückgelegten Wegen und der Anzahl an Autos pro 1.000 Einwohner sinkt Jahr für Jahr. In keiner anderen Stadt in Deutschland gibt es so wenig Autos pro 1.000 Einwohner, wie in Berlin. Wie stark der Einfluss von verfügbaren Ladepunkten auf die Kauflust von E-Autos ist, hat sich bereits in London gezeigt. Dort hatte Ubitricity schon zahlreiche Ladepunkte geschaffen und konnte beobachten, dass die Zulassungsquoten von E-Autos in die Höhe schnellten.
Die Empfehlung der EU ist je ein Ladepunkt für 10 Autos. “Doch gerade in der Anfangszeit sollte es deutlich mehr geben” gab Philipp Sindberg von Ubitricity zu bedenken. Das Prinzip von Ubitricity ist einfach: Straßenlaternen werden so umgebaut, dass “langsames Laden” mit 3,7 kW möglich wird. So können Anwohnerinnen und Anwohner im öffentlichen Raum ihr Fahrzeug über Nacht laden. Nötig wird das im Regelfall ca. ein bis zwei Mal in der Woche – je nach Fahrleistung.
In Berlin und speziell in Marzahn-Hellersdorf sind die Bedingungen gut. An fast allen Laternen ist auch tagsüber Strom verfügbar. Das ist ein wesentlicher Punkt, wenn es um die Umsetzbarkeit von Ladepunkten an Laternen geht. Mit der in diesem Jahr stark wachsenden Ladeinfrastruktur wird ein wesentlicher Grundpfeiler für den Erfolg der Elektromobilität in Marzahn-Hellersdorf gelegt.



Verwandte Artikel
Große Erfolge – Pestizidfreie Kommune, Mehr Mülleimer & Naturgarten
Bei der vergangenen Sitzung des Bezirksparlaments wurden gleich mehrere unserer Anträge beschlossen. Bereits seit Juni arbeiten wir an der Ernennung von Marzahn-Hellersdorf zur pestizidfreien Kommune. Mit dem Beschluss im September bekennt sich der Bezirk dazu pestizidfrei zu werden und dadurch die Natur und die hier lebenden Tiere zu schützen.
weiterlesen »
Weiterlesen »
Ist die Kultur im Bezirk museumsreif?
In der letzten Sitzung des Bezirksparlaments (BVV) 16.10. haben wir das Thema Kultur auf die Tagesordnung gesetzt. Leider fallen immer mehr kulturelle Angebote und Orte in Mrazhn-Hellersdorf weg oder werden eingeschränkt – wie das Kulturgut oder das Kino Kiste.
In der Antwort auf unsere Große Anfrage erklärte der zuständige Stadtrat Bley (CDU), dass im Großen Saal des Kulturguts aufgrund des Umzugs des Bezirksmuseums in den Räumen das kulturelle Angebot eingeschränkt wird und im Großen Saal leider keine Kulturveranstaltungen mehr stattfinden können. Die Tischlerwerkstatt könne zunächst ihre kulturellen Angebote weiterführen, jedoch steht langfristig eine Sanierung des Gebäudes an. Ein Archiv soll dort untergebracht werden, doch die Finanzierung der Sanierung ist noch unklar. Daher wird die Renovierung in den nächsten zwei Jahren nicht beginnen. weiterlesen »
Weiterlesen »
Massive Nachverdichtung im Bezirk – Volle Solidarität mit den Anwohnenden
An einigen Orten im Bezirk sollen bald neue Hochhäuser in den Himmel ragen. Bei vielen Anwohnenden stoßen diese Vorhaben auf große Sorgen. Gleich fünf Bürgerinitiativen haben sich deswegen am 25.09. vor dem Bezirksparlament versammelt, um auf dieses wichtige Anliegen aufmerksam zu machen. Wir setzen uns schon länger gegen die massive Nachverdichtung im Bezirk ein und stehen auch weiterhin solidarisch an der Seite der Anwohnerschaft.
weiterlesen »
Weiterlesen »