In der Beantwortung einer Kleinen Anfrage zu Parkplätzen im Bezirk bezog sich das Straßen- und Grünflächenamt auf einen sogenannten “Parkdruck”. Wir wollten wissen, wie dieser ermittelt wird und ob andere verkehrstechnische Interessen, wie z.B. den Platzbedarf von zu Fuß gehenden Menschen auf einem Gehweg, das Verlangen nach sicherer Radinfrastruktur oder die Belastung der Anwohnenden durch Abgase und Lärm an Hauptstraßen durch ähnliche Kennzahlen ausgedrückt werden. Mit der Beantwortung unserer schriftlichen Anfrage wurde deutlich, dass das Bezirksamt den sogenannten “Parkdruck” nur anhand der “augenscheinlichen Auslastung” abschätzt.
Während für die Schaffung neuer Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder für die Feststellung anderer Bedarfe im Straßenverkehr umfangreiche Analysen betrieben werden, reicht scheinbar bei den vorhandenen Kapazitäten von Parkplätzen nur eine subjektive Schätzung. Kein Wunder also, dass für die Schaffung neuer Infrastruktur, abseits der Straße, viel mehr Zeit in Anspruch genommen werden muss, als für die Schaffung von Parkraum.
Frage 1: In der Beantwortung der Anfrage KA-069/IX spricht das Bezirksamt von „enormem Parkdruck“. Wie genau definiert das Straßen- und Grünflächenamt den Begriff „Parkdruck“?
Wenn eine Fläche, die im öffentlichen Straßenland als Parkfläche mit entsprechender Kapazität genutzt wird und mehr Nutzer hat als Stellflächen zur Verfügung steht, wird von einer hohen Nutzung und einer hohen Nachfrage ausgegangen. Das kann auch als hoher Parkdruck bezeichnet werden, da viele Anlieger das gleiche Park-Bedürfnis haben und nicht alle einen Platz bekommen können.
Frage 2: Anhand welcher Kennzahlen und Daten ermittelt das Bezirksamt den „Parkdruck“ und in welcher Einheit wird dieser erfasst?
Es werden vom SGA keine Kennzahlen oder Daten diesbezüglich ermittelt oder erfasst. Die Einschätzung der Parkplatzsituation zeigt sich aus der augenscheinlichen Auslastung der Parkplätze sowie den Hinweisen und Beschwerden der Anlieger in den entsprechenden Gebieten.
Frage 3: Wird „Parkdruck“ für jede Straße einzeln, separat oder pauschal für jede Nachbarschaft ermittelt und wo können die erhobenen Daten eingesehen werden?
Siehe Antwort auf die Frage 2.
Frage 4: Gibt es Vergleichszahlen zum „Parkdruck“ mit anderen Berliner Bezirken oder Gemeinden in Brandenburg?
Nein.
Frage 5: Wie hoch ist der „Parkdruck“ in der Köpenicker Straße, der Gülzower Straße, der Hellersdorfer Straße, der Märkischen Allee und der Allee der Kosmonauten?
Diese Frage kann so nicht beantwortet werden. Für Straßen in dieser Länge, kann die Antwort nicht verallgemeinert werden. Hierfür ist es notwendig, genaue Abschnitte zu benennen.
Frage 6: Erhebt das Bezirksamt ähnliche Kennzahlen für andere verkehrstechnische Interessen, um z.B. den Platzbedarf von zu Fuß gehenden Menschen auf einem Gehweg, das Verlangen nach sicherer Radinfrastruktur oder die Belastung der Anwohnenden durch Abgase und Lärm an Hauptstraßen auszudrücken?
Da keine Kennzahlen zur Parksituation erhoben werden, können diese auch nicht mit anderen verkehrstechnischen Interessen verglichen werden.
Frage 7: Welche Grenzwerte für den „Parkdruck“ gelten aus Sicht des Bezirksamtes, um eine Abwägung zwischen diesem Wert und anderen Interessen zu ermöglichen?
Grenzwerte, wie sie hier angefragt werden, ermittelt oder erfasst das SGA nicht. Das Bezirksamt und das SGA sind bemüht, alle Nutzungsinteressen entsprechend der örtlichen Gegebenheiten, den geltenden Rechtsvorschriften und den Erfordernissen des Mobilitätsgesetztes gleichermaßen zu berücksichtigen.



Verwandte Artikel
Große Erfolge – Pestizidfreie Kommune, Mehr Mülleimer & Naturgarten
Bei der vergangenen Sitzung des Bezirksparlaments wurden gleich mehrere unserer Anträge beschlossen. Bereits seit Juni arbeiten wir an der Ernennung von Marzahn-Hellersdorf zur pestizidfreien Kommune. Mit dem Beschluss im September bekennt sich der Bezirk dazu pestizidfrei zu werden und dadurch die Natur und die hier lebenden Tiere zu schützen.
weiterlesen »
Weiterlesen »
Ist die Kultur im Bezirk museumsreif?
In der letzten Sitzung des Bezirksparlaments (BVV) 16.10. haben wir das Thema Kultur auf die Tagesordnung gesetzt. Leider fallen immer mehr kulturelle Angebote und Orte in Mrazhn-Hellersdorf weg oder werden eingeschränkt – wie das Kulturgut oder das Kino Kiste.
In der Antwort auf unsere Große Anfrage erklärte der zuständige Stadtrat Bley (CDU), dass im Großen Saal des Kulturguts aufgrund des Umzugs des Bezirksmuseums in den Räumen das kulturelle Angebot eingeschränkt wird und im Großen Saal leider keine Kulturveranstaltungen mehr stattfinden können. Die Tischlerwerkstatt könne zunächst ihre kulturellen Angebote weiterführen, jedoch steht langfristig eine Sanierung des Gebäudes an. Ein Archiv soll dort untergebracht werden, doch die Finanzierung der Sanierung ist noch unklar. Daher wird die Renovierung in den nächsten zwei Jahren nicht beginnen. weiterlesen »
Weiterlesen »
Massive Nachverdichtung im Bezirk – Volle Solidarität mit den Anwohnenden
An einigen Orten im Bezirk sollen bald neue Hochhäuser in den Himmel ragen. Bei vielen Anwohnenden stoßen diese Vorhaben auf große Sorgen. Gleich fünf Bürgerinitiativen haben sich deswegen am 25.09. vor dem Bezirksparlament versammelt, um auf dieses wichtige Anliegen aufmerksam zu machen. Wir setzen uns schon länger gegen die massive Nachverdichtung im Bezirk ein und stehen auch weiterhin solidarisch an der Seite der Anwohnerschaft.
weiterlesen »
Weiterlesen »