Gewalt gegen Frauen ist kein neues Thema. Heute gibt es Frauenhäuser, es gibt Beratungsstellen. Leicht kann Mensch da denken: „Keine Frau muss sich das gefallen lassen. Sie muss nicht in der Opferrolle bleiben. Sie kann sich trennen, sich scheiden lassen.“ Doch ist – wer in dieser Situation verbleibt – selbst schuld oder zu schwach das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen?
Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beleuchtet einen Aspekt, der in der Öffentlichkeit eher unbekannt ist und Fragen aufwirft.
“…hohe Bildung und erhöhte Unabhängigkeit der Frauen von ihren Partnern [kann] auch einen Risikofaktor für erhöhte Gewaltbelastungen darstellen, dann nämlich, wenn die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern von männlichen Beziehungspartnern (einer bestimmten Altersgruppe bzw. Generation) nicht akzeptiert wird und dies Konflikte und Gewalt in den Paarbeziehungen befördert, die darauf abzielen,
traditionelle, in der Auflösung begriffene Geschlechterverhältnisse wiederherzustellen oder abzusichern.”
Vereinfacht gesagt, auch eine akademische Ausbildung schützt nicht vor häuslicher Gewalt, wenn tradierte Rollenbilder ins Wanken geraten. Doch welche Rollenbilder sind das?
Der Mann ist der Ernährer der Familie. Aber Geld ist immer ein Instrument der Macht, Macht ist männlich, Macht ist aktiv. Die Frau, die Hüterin der Familie, ist oftmals mit weniger Geld ausgestattet, da Frauen auch heute noch durchschnittlich weniger verdienen. Weniger Geld heißt in der Folge meist weniger Macht und mehr Passivität, Passivität ist oftmals weiblich.
Wie sehr diese Rollenbilder in der Gesellschaft manifestiert sind, offenbart ein Blick auf die Elterngeldstatistik des Jahres 2010: Insgesamt haben 158.182 Männer das Elterngeld in Anspruch genommen, dem gegenüber stehen 634.612 Frauen. Elterngeld wird bei der Geburt eines Kindes bis zu 14 Monate gezahlt. Das sind 12 Monate für die/den Betreuende/n + 2 Partnermonate, die bezeichnenderweise auch
Vätermonate genannt werden. Das bedeutet immer noch, dass der Großteil der Frauen für die Betreuung der neu geborenen Kinder zuhause bleibt. Auch auf Beziehungen, die sich bisher als gleichberechtigt verstanden haben, bricht nun die traditionelle Rollenverteilung ein. Sie hält dann möglicherweise so lange an, bis “die Kinder aus dem Gröbsten raus sind” oder der Mann aufgrund seines Alters (50+) ein Ende seiner
Karriere erfährt.
Die Gesellschaft braucht aktive Frauen jeden Alters. Politik und Wirtschaft benötigen weibliche Teilhabe. Dies wollen wir Bündnisgrünen nicht nur durch die Quotierung erreichen, sondern auch durch eine verstärkte Förderung der Frauen an der Basis. Mit dem PROJEKT fifty-fifty (Infos unter www.gruene.de/fifty-fifty) wollen wir bei uns selbst beginnen und den Frauenanteil unserer Mitglieder von heute 38 Prozent auf „fifty-fifty“ steigern!
Die Auflösung der tradierten Rollenverständnisse ist nicht nur eine gesellschaftliche Frage, es ist auch eine Frage der körperlichen und psychischen Unversehrtheit der Frauen. Leider…
Cordula Streich, Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen Marzahn-Hellersdorf
Verwandte Artikel
Bündnisgrüne Fraktion Marzahn-Hellersdorf fordert Erhalt des Parkläuferprogramms und ausreichende Mittel für die Grünpflege
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Marzahn-Hellersdorf setzt sich für den Erhalt des erfolgreichen Parkläuferprogramms ein. Für die kommende BVV-Sitzung am 4. September kündigt die Fraktion einen Antrag an, mit dem sie die Bezirksbürgermeisterin auffordert, sich auf Landesebene klar gegen die geplante Streichung des Programms durch den Berliner Senat auszusprechen.
Auch die bündnisgrüne Fraktion in Tempelhof-Schöneberg hat sich bereits mit einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner sowie die zuständigen Senator*innen Ute Bonde und Stefan Evers gewandt und sich ebenfalls für den Erhalt des Programms starkgemacht.
In Marzahn-Hellersdorf wurde das Parkläuferprogramm aufgrund seiner positiven Wirkung zuletzt im Mai 2025 ausgeweitet. Seitdem sind die Parkläufer-Teams nicht nur an den Kaulsdorfer Seen, sondern auch am Biesdorfer Baggersee, der Hönower Weiherkette, im Regine-Hildebrandt-Park und im Kurt-Julius-Goldstein-Park aktiv. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für mehr Sauberkeit, ein respektvolles Miteinander und den Schutz der Natur – und stärken zugleich das Sicherheitsgefühl der Besucher*innen. weiterlesen »
Weiterlesen »
Kein Radweg auf der Allee der Kosmonauten bis mindestens 2030
Im Bezirk waren wir uns einig: Durch unseren Antrag vom Oktober 2023 sollte auf Höhe der Lomonossow Schule und des Wilhelm-von-Siemens Gymnasiums auf der Allee der Kosmonauten ein Radweg entstehen. Unser Antrag wurde damals von CDU und SPD mitgetragen und im Bezirksparlament beschlossen. Jetzt hat der schwarz-rote Senat die Planungen auf Eis gelegt für mindestens vier Jahre. Damit agiert die Landesebene gegen ihre eigenen Vertreter im Bezirk.
weiterlesen »
Weiterlesen »
Unsere Fraktion zieht um!
Unser bündnisgrünes Fraktionsbüro muss umziehen. Aufgrund der Sanierung des Rathaus Marzahn findet ihr uns ab sofort in der Premnitzer Straße 11/13 im Raum 402. Damit liegt unser Fraktionsbüro nun in der Nähe des S-Bahnhof Mehrower Allee in Marzahn-West.
weiterlesen »
Weiterlesen »