Bäume brauchen nicht nur das Amt sondern auch die Bürgerinnen und Bürger
Es geht wieder los. Nun beginnt die Jahreszeit, in der traditionell geholzt wird. Wiederholt kam es im Bezirk zu Auseinandersetzungen zwischen aufgebrachten Bürgerinnen und Bürger und dem Grünflächenamt, wenn Bäume gefällt wurden. Der spektakulärste Fall: In der Lappiner Str. wurde im Februar nicht nur ein Baum sondern auch gleich eine ganze Fledermauskolonie zur Strecke gebracht. Auch in der Oktoberbezirksverordnetenversammlung kam eine Holzaktion auf dem Marzahner Parkfriedhof in einer BürgerInnenanfrage zur Sprache.
Genug Anlass für den Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen den Baumexperten, Christian Hönig vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zu einem Schlossgespräch in das Schloss Biesdorf einzuladen.
Herr Hönig führte aus: Straßenräume sind die schwierigsten Standorte für Straßenbäume. Verletzungen z.B. durch Autos und Streusalz greifen die Gesundheit der Bäume an und führen zu Pilzbefall. Das gefährdet häufig die Standsicherheit. Und nun kommt die Verkehrssicherungspflicht des Amtes ins Spiel. Das Amt betreut ca. 44000 Straßenbäume und die Mitarbeiter sind häufig überlastet. Das hat auch Fehlentscheidungen zur Folge.
Deshalb beschrieb Hönig das ideale Grünflächenamt, was wir leider hier nicht haben: Es muss für qualifizierte Mitarbeiter ein bewältig bares Baumrevier geben. Der Baumkataster und die Fäll listen sollten den Bürgerinnen und Bürgern im Internet einsehbar sein. Die Grünflächenämter sollten rechtzeitige Bürgerbeteiligungsverfahren entwickeln.
Was ist zu tun, wenn eine Fällung bevorsteht? Der Baumexperte rät: Immer schön sachlich bleiben! Und dann alles mobilisieren was geht. Fragen Sie beim Grünflächenamt nach, versuchen sie Akteneinsicht zu bekommen und ziehen sie Baumexperten z.B. vom BUND hinzu. Und falls der Baum schon gefallen ist, dokumentieren sie den Baum und die Fällung am besten mit Fotos von Krone, Stamm und Stumpf.
So kann man notfalls auch hinterher noch den Fehler nachweisen. Natürlich hoffen wir, dass es nicht so weit kommt. Um Bäume im öffentlichen Straßenland zu schützen, sollten Bürgerinnen und Bürger in trockenen Sommern z.B. wässern und die Baumscheiben pflegen. In unserem Bezirk ist ein Anfang gemacht. Das Amt veröffentlicht seit kurzem Fälllisten.
Nickel v. Neumann
Kreisvorsitzender


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