Umbenennung von Straßen mit antisemitischen Bezügen in Marzahn-Hellersdorf

Mit einem fraktionsübergreifenden Antrag haben wir das Bezirksamt ersucht, für die Arndtstraße und Roedernstraße Straßenumbenennungen vorzunehmen und dafür auf die von der BVV in 2016 beschlossenen Vorschläge für die Benennung von Straßen nach bekannten Frauen und auf die diesbezügliche Liste zurückzugreifen. Insbesondere sollte der Empfehlung der Kommission Gedenkorte gefolgt werden, eine Straße in Mahlsdorf nach Emma Döltz zu benennen. Gertrud Bäumer sollte ebenfalls in die Liste aufgenommen werden.

Die Arndtstraße ist benannt nach Ernst Moritz Arndt (1769-1860), einem nationalistischen Politiker und Schriftsteller. Durch seine klar antisemitischen, offen vorgetragenen Positionen, wurde er von Nationalsozialisten verehrt und seine Werke für die Zwecke des Nationalsozialismus genutzt. Arndt ist kein geeigneter Namensgeber für eine Straße in Marzahn-Hellersdorf. Der Antisemitismusbeauftrage des Landes Berlin, der kürzlich eine Studie zum Antisemitismusbezug von Berliner Straßennamen veröffentlichte, empfiehlt die Umbenennung der Straße.

Die Roedernstraße ist nach dem Landrat Siegfried von Roedern (1870–1954) benannt.
Roedern war Berufspolitiker, Mitglied der NSDAP und Ehrenführer der SS. Der Antisemitismusbeauftrage des Landes Berlin, der kürzlich eine Studie zum Antisemitismusbezug von Berliner Straßennamen veröffentlichte, empfiehlt hier ebenfalls die Straßenumbenennung.

Emma Döltz, geb. Lehmann, (1866 – 1950) war eine Funktionärin der SPD, Journalistin und Schriftstellerin. Ab 1890 engagierte sie sich in der Frauenbewegung für bessere Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung und setzte sich für den Kinderschutz ein. 1905 wurde sie Mitglied der SPD und dort politisch aktiv. 1927 zog sie nach Mahlsdorf. 1933 wurde sie zur 2. Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt gewählt. Nach 1945 engagierte sie sich wieder in der SPD.

Gertrud Bäumer (1873-1954) war eine Frauenrechtlerin, Politikerin, Publizistin und Schriftstellerin. Gemeinsam mit ihrer Lebenspartnerin Helene Lange gilt sie als bedeutende Figur der deutschen
Frauenbewegung. Sie war eine bürgerliche Kritikerin des Nationalsozialismus.

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