Zwei Frauen stehen auf dem Alice-Salomon-Platz in Berlin-Hellersdorf vor einer Vielzahl an Kerzen in roten Glasbehältnissen. Die Kerzen dienen als Zeichen des Gedenkens

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

„Jede Stunde erleiden durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft. Beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Expartner eine Frau zu töten. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch ihren derzeitigen oder vorherigen Partner. Das ist die Realität.“, so Bundesfrauenministerin Lisa Paus aus Anlass des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.

Diese Zahlen machen deutlich: Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt sind kein Luxus. Sie retten Leben.

Aufgrund der gesellschaftspolitischen Relevanz widmete sich die Kreismitgliederversammlung der Grünen in Marzahn-Hellersdorf am 7. November 2022 dieses Themas. Als Gästin konnten wir Bahar Haghanipour begrüßen, Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses und Sprecherin für Frauenpolitik und Gleichstellung der bündnisgrünen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Sie berichtete über den Stand der Umsetzung des Internationalen Übereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt – kurz Istanbul-Konvention –, das 2018 in Deutschland in Kraft getreten ist.

Bahar Haghanipour berichtete über das Maßnahmenpaket, das auf Landesebene in Berlin auf den Weg gebracht werden konnte. Dieses beinhaltet bspw. die Aufstockung finanzieller Ressourcen für Beratungs- und Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen sowie die Stärkung sozialarbeiterischer Dienste für Gewaltopfer, die im Krankenhaus behandelt werden. Große Defizite hingegen sieht Bahar Haghanipour vor allem aufseiten der Sicherheitsbehörden, die in weiten Teilen nicht auf die spezifischen Gewaltmuster und Bedarfe von Gewalt betroffener Frauen sensibilisiert und qualifiziert sind. Auch in Teilen der Justizbehörden fehle oftmals das Bewusstsein für die spezifischen Belange. So würden Sicherheitsbedenken von Frauen etwa in Familiengerichtsprozessen häufig nicht ausreichend ernst genommen.

Chantal Münster, frauenpolitische Sprecherin der bündnisgrünen Fraktion in der BVV Marzahn-Hellersdorf, ergänzte das Bild in Hinblick auf die Angebote im Bezirk. In Marzahn-Hellersdorf gibt es drei Beratungsstellen für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Diese seien allerdings unterfinanziert und personell nicht ausreichend aufgestellt, um die Bedarfe zu decken.

Die Bündnisgrünen im Bezirk setzen sich für folgende Maßnahmen ein:

  • Einrichtung einer Interventions- und Fachberatungsstelle im Bezirk
  • Ausweitung der Kapazitäten für Unterkünfte für von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen
  • Stärkung der präventiven Jungen- und Täterarbeit

Um dem Anliegen öffentlich Sichtbarkeit zu verleihen, wurden am 25. November 2022 auf dem Alice-Salomon-Platz Fahnen gehisst und der von Gewalt betroffenen Frauen und Mädchen gedacht. Für die 139 Frauen, die im Jahr 2020 von einem (Ex-)Partner umgebracht worden sind, wurden 139 Kerzen entzündet.

Zwei Frauen stehen neben einem orangefarbenen Banner mit der Aufschrift: „25. November: Gewaltfrei leben. Nein zu Gewalt an Frauen.“ Im Hintergrund ist der Alice-Salomon-Platz in Berlin-Hellersdorf zu sehen.

Therese Stephan und Chantal Münster am 25. November 2022 auf dem Alice-Salomon-Platz

– verantwortlich für den Beitrag: Bianca Ely –

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