Im Berliner Koalitionsvertrag wurde das Stadttaubenmanagement nach dem Augsburger Konzept der betreuten Taubenschläge mit Eiaustausch aufgenommen. Unser Verordneter Pascal Grothe hat das Bezirksamt nach der Umsetzung im Bezirk gefragt (KA-070/IX).
Frage 1. Welche Gelder stehen im Bezirkshaushalt für die Umsetzung des Stadttaubenmanagements, welches im Berliner Koalitionsvertrag beschlossen wurde, bereit?
Dem Ordnungsamt war nicht bekannt, dass Gelder für ein bezirkliches Stadttaubenmanagement geplant sind. Nach hiesigem Stand arbeitet die Landestierschutzbeauftragte an der Erstellung eines Masterplans zur Reduzierung der Stadttauben für ganz Berlin. Wie weit dieses Vorhaben gediehen ist, ist nicht bekannt. Eine Einbeziehung der Bezirke ist im Ordnungsamt nicht bekannt.
Frage 2. Wurde das Thema Tauben inzwischen in den Produktkatalog der Bezirke aufgenommen?
Im Produktkatalog der Bezirke in der aktuellen Version 26/2022 ist ein Thema “Tauben” nicht aufgeführt.
Frage 3. Gab es Gespräche seitens des Bezirksamtes zu einem Runden Tisch Stadttauben?
Das Ordnungsamt hat keine Kenntnis von einem Projekt Runder Tisch Stadttauben.
Frage 4. Wurden bereits Orte im Bezirk identifiziert, die für die Unterbringung der Tauben geeignet sind?
Die Frage kann aus Sicht der Veterinäraufsicht nicht nachvollzogen und beantwortet werden. Die Komplexität des Themas Stadttauben ist größer als eine bloße Identifizierung von vakanten Örtlichkeiten. Der Fachbereich Veterinär- und Lebensmittelüberwachung des Ordnungsamtes ist aus verschiedensten Gründen hin und wieder mit dem Thema befasst und gern bereit, seine Erfahrungswerte in die Diskussion einzubringen.
Frage 5. Welche Lösung ist für die Tauben im ehemaligen Kino Sojus vorgesehen?
Zunächst einmal ist klarzustellen, dass sowohl das Grundstück als auch das aufstehende Gebäude des ehemaligen, nunmehr seit Jahren baufälligen Kinos Sojus nicht im Eigentum des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf stehen. Grundstück und Gebäude befinden sich viel-mehr in privatem Eigentum. Dies hat zum einen zur Folge, dass ohnehin der Grundstücks-eigentümer selbst in der Verantwortung steht, die geltenden gesetzlichen Regelungen (z.B. auch zum Tierschutz) einzuhalten, entsprechenden Anzeigepflichten eines möglichen Abrisses nachzukommen sowie erforderlichenfalls notwendigen Anordnungen der zuständigen Behörden Folge zu leisten, und zum anderen, dass der Bezirk Marzahn-Hellersdorf außerhalb dieser Regelungen nicht „am Eigentümer vorbei“ Anforderungen an den Eigentümer stellen kann. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf verfügt mangels Eigentum an diesem Grundstück auch nicht selbst über weitergehende Befugnisse, als diese sich aus dem geltenden Recht ergeben.
Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat sich bereits frühzeitig mit der Frage des notwendigen Umgangs mit den in diesem Bereich lebenden Tauben beschäftigt, nachdem bekannt wurde, dass bauliche Veränderungen im Bereich des ehemaligen Kinos Sojus zu erwarten sind. Bereits im September 2016 wurde der potentielle Vorhabenträger initiativ von der unteren Naturschutzbehörde des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf angeschrieben und anlässlich einer erwarteten künftigen Bautätigkeit darauf hingewiesen, dass am und im Gebäude des ehemaligen Kinos Sojus Brutplätze verschiedener Vogelarten vorhanden sind. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde der Vorhabenträger als künftiger Eigentümer auch über die einzuhaltenden naturschutzrechtlichen Regelungen und die sich daraus für ihn im Rahmen von Abriss-, Bau- oder Sanierungstätigkeiten ergebenden Verpflichtungen erstmalig in Kenntnis gesetzt. Nachdem die Bemühungen auf dem Weg zur Realisierung eines neuen Nahversorgungs- und Wohnvorhabens im Bereich des ehemaligen Kinos Sojus weitere Fortschritte erzielt hatten, wurde überdies die Verpflichtung in den städtebaulichen Vertrag, welcher zwischen Vorhabenträger und dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf am 25.03.2019 geschlossen wurde, aufgenommen, dass der Vorhabenträger alle erforderlichen arten- und naturschutzrechtlichen Maßnahmen der unteren Naturschutzbehörde anzuzeigen hat und zur Durchführung bzw. Beachtung der erforderlichen Maßnahmen verpflichtet ist. Vor Aufnahme dieser Klausel in den städtebaulichen Vertrag wurde im Frühjahr 2018 bezirks-amtsintern mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Amtstierarzt des Bezirkes Notwendigkeit und Inhalt der vertraglich vorgesehenen Verpflichtung abgestimmt. Ferner wurden dem Vorhabenträger im Rahmen des Informationsaustausches notwendige Formulare für die naturschutzrechtliche Anzeige sowie eine Liste mit Sachverständigen für diese Thematik übersandt.
Zudem hat die untere Naturschutzbehörde bereits durch frühzeitige Kontaktaufnahme zum Vorhabenträger und entsprechende präventive Information einen weiteren Beitrag zur Einhaltung des Tierschutzes geleistet.



Verwandte Artikel
Schwarz-Rot will erfolgreiche Lastenrad-Flotte wegkürzen – Bündnisgrüne Fraktion Marzahn-Hellersdorf fordert Kurskorrektur
Seit dem 20. Januar 2019 profitiert der Bezirk Marzahn-Hellersdorf vom ADFC-Projekt „fLotte kommunal“, das durch Senatsmittel ermöglicht wurde. Das kostenfreie Ausleihen von Lastenrädern an festen Standorten fördert nicht nur die klimafreundliche Mobilität, sondern stärkt auch die Teilhabe – ganz ohne Führerschein. Die Nachfrage ist hoch, die Bilanz positiv: Seit der Einführung konnten zahlreiche Bürger*innen das Angebot nutzen, um Einkäufe, Umzüge oder Transportfahrten emissionsfrei zu erledigen. Die Organisation übernimmt der ADFC Berlin, der auch Wartung und Reparaturen durch ehrenamtliche Patenschaften sichert.
Dass dieses Erfolgsmodell nun auf der Kippe steht, ist ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Bezirk. Durch die drastischen Kürzungen im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) entfällt die Grundfinanzierung der fLotte Berlin – mit gravierenden Folgen: Ein Großteil der Lastenräder muss stillgelegt werden, sollte keine alternative Förderung gefunden werden. weiterlesen »
Weiterlesen »
CDU und SPD gegen Inklusionssport
Knapp 8 Monate haben wir darum gekämpft, aber am Ende war es leider doch vergeblich. CDU und SPD haben unseren Antrag für die Anschaffung mobiler und höhenverstellbarer Basketballkörbe leider abgelehnt. Damit stellen sie sich leider unseren Bemühungen entgegen mehr inklusiven Sport für Kinder und Menschen mit Beeinträchtigung zu ermöglichen.
Wir haben bereits im vergangenem Jahr höhenverstellbare Basketballkörbe für Marzahn-Hellersdorf beantragt. Diese sind gerade wichtig für Kinder unter 12 Jahren und ermöglichen zusätzlich mehr Menschen mit Beeinträchtigung, Basketball spielen zu können. Wir lassen uns nicht abspeisen und kämpfen jedenfalls weiter für den inklusiven Sport!
Weiterlesen »
Große Erfolge – Pestizidfreie Kommune, Mehr Mülleimer & Naturgarten
Bei der vergangenen Sitzung des Bezirksparlaments wurden gleich mehrere unserer Anträge beschlossen. Bereits seit Juni arbeiten wir an der Ernennung von Marzahn-Hellersdorf zur pestizidfreien Kommune. Mit dem Beschluss im September bekennt sich der Bezirk dazu pestizidfrei zu werden und dadurch die Natur und die hier lebenden Tiere zu schützen.
weiterlesen »
Weiterlesen »