Hühner in der Stadt? Ein außergewöhnliches Projekt am Langen Tag der Stadtnatur 2017

Die Selbstversorgung mit eigenem Obst- und Gemüseanbau liegt wieder im Trend, international wie auch in Deutschland sind steigende Zahlen zu verzeichnen.
Mittlerweile können sich immer mehr Menschen, insbesondere in der Stadt, den Gemüse und Obstanbau im eigenen Garten auf Balkon oder Terrasse vorstellen. Was heute Urban-Gardening heißt, ist für viele Kleingärtner, gerade in Berlin, schon seit eh und je Alltag.

Aber Hühner in der Stadt? Ja geht das überhaupt? So lädt schon der Titel des „Hühnerprojekts“ von Inka Seidel-Grothe zum Nachdenken ein. Und das ist ein wichtiger Grund, der das Engagement der Bundestags Direktkandidatin für Marzahn-Hellersdorf stützt.

Aber, warum gerade ein Hühnerprojekt? Eigentlich ein Zufall, so Inka Seidel-Grothe. Eine Freundin hatte kleine Küken abzugeben. Wir hatten einen bunten Garten, der genügend Fläche bot, da dachten wir: warum eigentlich nicht ? So kamen wir zum Huhn. Die Hühner tragen alle eigene Namen. Zur Zeit wird ein verletztes Küken mit der Hand aufgezogen. Es folgt nun seiner Ersatzmutter Inka Seidel-Grothe auf Schritt und Tritt. Inzwischen sind es zwei Hühner, drei Junghühner sowie ein stolzer, aber sehr friedlicher Hahn.

Gerade der, so der Gedanke, könnte doch für Ärger sorgen. Ob die Bewohner von Marzahn ihre Nachbarschaft kennen? Erstaunlicherweise erzeugt er vor Allem eins: Neugierde. Immer wieder kommen Nachbarn oder Spaziergänger vorbei: schauen neugierig über den Zaun oder fragen nach. So kam dieses Jahr der Gedanke, den „Langen Tag der Stadtkultur“ zu nutzen, um auch anderen Interessierten den Garten und die Hühner vorzustellen.

Aber die Hühner dienen nicht nur der familiären Selbstversorgung. Sie sind vielmehr Teil eines Projekts oder besser gleich mehrerer Projekte, mit denen Inka Seidel-Grothe Heimtiere und Umweltbildung verbindet. Sie lädt Kindergärten ein und klärt nicht nur über Hühner, sondern auch über Lebens- und Naturkreisläufe auf. „Die Natur produziert keinen Müll“, so Inka Seidel-Grothe. Vielen Kindern ist dies heute, besonders in der Großstadt, nicht mehr bewußt. Sie bringen Essensreste aus ihrem Kindergarten mit und sehen wie diese sinnvoll an die Hühner verfüttert werden. Für viele Kinder in der Stadt ist es ein seltener, wenn nicht sogar der erste Kontakt zum lebendigen (Nutz-) Tier. Jedoch: Tiere haben eine magische Anziehungskraft auf Kinder.

Aber nicht nur diese haben anfänglich Berührungsängste. Auch die Studenten der Pädagogik an der Alice Salomon Hochschule, welche im Rahmen von Seminaren in Inka Seidel-Grothes Garten kommen, wagen nicht gleich den Kontakt mit den Hühnern. Nicht jeder mag den Kontakt zu Tieren so intensiv zu erleben. Doch darum geht es ihr nicht. „Wichtig ist es mir, Achtung vor dem Leben zu vermitteln, das gelingt meistens auf humorvolle Weise“.

Dabei ist Inka Seidel-Grothe eigentlich ausgebildete Theater- und Tanzpädagogin. Neben Ihrem Studium der Kindheitspädagogik und der Arbeit im Kindergarten zur Umweltbildung und Nachhaltigkeit tanzt sie außerdem noch Flamenco. Soviel Engagement auf vielen Ebenen kann vielleicht nur entwickeln, wer mit voller Überzeugung und Einsatz bei der Sache ist. „Ich habe mich schon als Kind für Natur- und Tierschutz eingesetzt.“, so Inka Seidel-Grothe. Vielleicht ein schönes Vorbild für die Kinder ihrer Projekte.

Viele Menschen nutzten am Langen Tag der Stadtnatur am 18.06.2017 die Gelegenheit und konnten die Hühner und Inka Seidel-Grothe mit eigenen Augen kennen lernen.

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