Es ist sehr erfreulich, dass es auch in Marzahn-Hellersdorf immer wieder Unermüdliche gibt, die sich erinnern, die recherchieren und am Ende in einer Feierstunde Stolpersteine verlegen. Hier im Bezirk wurde diese Initiative erstmals im Religionsunterricht des Otto-Nagel-Gymnasiums aufgegriffen, Schülerinnen und Schüler verlegten die ersten Stolpersteine im Jahr 2003.
Am 6. August wurden erneut zwei Stolpersteine im Bezirk verlegt. In der heutigen Hannsdorfer Straße 8 hatten sich die jüdischen Eheleute Emil (geb. 11.06.1881) und Emilie (geb. 06.03.1882) Roth ein Haus gebaut, dessen sie im Laufe der Entrechtung durch die Nationalsozialisten enteignet wurden. Man quartierte ihnen bis zu 10 jüdische Mitmenschen ein, die fast ausnahmslos deportiert und ermordet worden sind.
Trotz der Urlaubszeit fand die feierliche Verlegung großes Interesse. Gunter Demnig selbst verlegte gerade die Steine, als die Feierstunde begann und ihren Verlauf nahm. Die Biographien von Emil und Emilie Roth waren durch die Ärztin Frau Dr. Barbara Töpfer, heute im Ruhestand, hervorragend und umfangreich recherchiert. Sie selbst hatte als Jugendliche aus der unmittelbaren Nachbarschaft von dem Schicksal des Ehepaares gehört, was sie motivierte, sich heute zu interessieren und zu engagieren. Sie fand Unterstützung durch den DGB-Kreisverband Ost und der IG Bau-Ortsverband Marzahn-Hellersdorf für die Verlegung der Stolpersteine. Der Posaunenchor der evangelischen Gemeinde Mahlsdorf gestaltete den musikalischen Rahmen.
Es ist immer wieder erschütternd zu hören, wie ausgeliefert Menschen in einem Unrechtsstaat sind. Bündnis 90/Die Grünen Marzahn-Hellersdorf setzen sich dafür ein, dass auch hier und heute, in Deutschland, in Europa und in der globalisierten Welt, Demokratie, Menschenrechte und die Freiheit des Einzelnen erreicht werden und bewahrt bleiben!
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