
Nickel von Neumann
In der Öffentlichkeit überwiegt oftmals der Eindruck, dass die Europäische Union für Deutschland vor allem eines bedeutet: Finanzielle Unterstützung für angeschlagene Mitgliedstaaten wie Griechenland, Zypern oder Spanien. In der Tat beteiligt sich die Bundesrepublik im Rahmen der europäischen Grundidee des „Solidaritätsgedanken“ an der finanziellen Stabilisierung anderer Nationen. Doch ein genauer Blick lohnt sich! Denn zur Wahrheit gehört ebenfalls, dass auch Deutschland von der Europäischen Union viel Geld für seine Entwicklung erhält. Unter den Berliner Bezirken erhält Marzahn-Hellersdorf aus Brüssel sogar die höchste finanzielle Unterstützung. Die Gelder kommen vor allem der Wirtschaftsförderung, Infrastrukturförderung, Umweltschutzförderung und Förderung von sozial schwächeren Menschen zugute.
So flossen allein von 2009 bis 2013 über 85,4 Millionen € in 28 Projekte in unseren Bezirk, die die regionale Struktur verbesserten. Im selben Zeitraum wurden weitere sehr hohe
Geldsummen für den Stadtumbau Ost für Marzahn-Hellersdorf bereitgestellt. Insgesamt über 34 Millionen € flossen in 130 Projekte um das Wohnumfeld zu verbessern.
Darüber hinaus fördert etwa der Europäische Sozialfonds weitere wichtige Projekte für die Bewohnerinnen und Bewohner in unserem Bezirk. Dazu gehört u.a. eine Weiterbildungsinitiative für Frauen im Frauenzentrum Marie genauso dazu wie der Verein Kids & Co. Beide verschaffen damit neben anderen Aktivitäten jungen Menschen, die aus
sozialen und anderen Gründen einen schwierigen Start ins Berufsleben haben, neue berufliche Perspektiven.
Aber auch im Umweltbereich flossen allein 1,3 Millionen € aus dem Umweltentlastungsprogramm (UEP II) in vier Projekte im Bezirk, beispielsweise zur energetischen Sanierung von Kindertagesstätten. Das nützt nicht nur dem Klima, sondern auch den Kindern die in modernisierten Kitas ihren Tag verbringen können.
Der Clean Tech Business Park in Marzahn wird demnächst mit einer Gesamtfläche von 90 Hektar das größte Industriegebiet Berlins sein. Doch dies nicht ohne die Hilfe der EU. Brüssel stellt für die weitere wirtschaftliche Entwicklung mehrere Millionen Euro zur Verfügung. Der Standort ist speziell für produzierende Unternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien vorgesehen. Dieses Projekt wird einerseits die Nachhaltigkeit fördern und andererseits auch Arbeitsplätze in unseren Bezirk bringen. Damit sichern zukunftsfähige Unternehmen die regionale Wertschöpfung.
Aber auch der Kulturbereich profitiert von Europa. Schon seit Jahren wünschen sich viele Marzahn-Hellersdorfer, dass das Schloss Biesdorf nach seinen alten Plänen rekonstruiert wird. Doch es scheiterte immer wieder am Geld. Weder der Bezirk, noch der Senat oder der Bund konnten genügend Gel- der aufbringen. Letztlich konnte nur durch einen EU-Fonds die Sanierung und der Ausbau des Schlosses sichergestellt werden. Durch die von der EU bereitgestellten 3,5 Millionen € konnte der Bau beginnen und schon bald können die Marzahn-Hellersdorfer durch den Schlosspark spazieren und das restaurierte Biesdorfer Schloss bestaunen.
Dies zeigt, dass die Europäische Union nicht nur im Hinblick auf die finanzielle Förderung von Projekten im ganzen Bezirk ein Zugewinn ist.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Gemeinsames Kinderfest am 25. Mai 2025 in Hellersdorf
Am 1. Juni ist Internationaler Kindertag. Anlass für Jan Lehmann (SPD), Die Linke Marzahn-Hellersdorf, Bündnis 90/Die Grünen Marzahn-Hellersdorf, FiPP e.V. und Klub 74 Hellersdorf e. V. am Sonntag, 25. Mai 2025, von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr ein gemeinsames Kinderfest auszurichten. Es findet vor und im Haus KOMPASS im Kummerower Ring 42, 12619 Berlin-Hellersdorf, statt. weiterlesen »
Weiterlesen »
15 Jahre Einsatz für biologische Vielfalt in Marzahn-Hellersdorf – reicht das?
Am 9. November 2010 hat das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet. Fast 15 Jahre später zeigt sich: Es wurden Fortschritte erzielt, doch viele Maßnahmen bleiben punktuell und reichen angesichts der Herausforderungen nicht aus. Projekte wie das Schulwaldprojekt, Schwalbentürme oder naturschonende Pflege im LSG Hönower Weiherkette sind positive Schritte. Doch statt einer konsequenten Strategie zeigt sich wie schon zum 10 jährigen Jubiläum oft Stückwerk.
Auch bei der Verwendung gebietsheimischer Pflanzen steht häufig die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund – das Ziel, ausschließlich heimische Arten zu verwenden, wird nicht flächendeckend erreicht. Für die Zukunft gibt es neuen Handlungsbedarf: Arten wie Riesenbärenklau oder Japanischer Staudenknöterich breiten sich weiter aus. Die Bekämpfung erfolgt meist reaktiv. Beim Pflanzenschutz setzt der Bezirk auf Schulungen, doch ohne konsequente Kontrollen bleibt die Wirkung begrenzt.
Fazit: Der Wille ist da – aber das Tempo reicht nicht. Konkrete Ziele, Ressourcen oder verbindliche Vorgaben bleiben jedoch vage. Dabei braucht es genau das – vor allem im Angesicht des Klimawandels, der die größte Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellt. Der Schutz biologischer Vielfalt muss zum Grundprinzip bezirklichen Handelns werden – nicht nur zum Zusatzprogramm.
weiterlesen »
Weiterlesen »
Neuer Kreisvorstand gewählt
Auf der Mitgliederversammlung am 10. Mai 2025 haben die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen Marzahn-Hellersdorf einen neuen Vorstand gewählt. Die Kandidat*innen stellten sich den Fragen der Mitglieder und präsentierten ihre Ziele für die zukünftige Vorstandsarbeit. weiterlesen »
Weiterlesen »