Drs. 1978/VI
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht,
einen Bezirksplan gegen Homo- und Transphobie zu erstellen und
die vom Abgeordnetenhaus und Senat beschlossene Initiative “Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt” entsprechend seinen Möglichkeiten umzusetzen.
Dies soll unter anderem in Zusammenarbeit mit der BVV, freien Trägern und Vereinen erfolgen. Federführend ist hierbei der Ausschuss für Gleichstellung und Menschen mit Behinderungen.
Der Bezirksplan gegen Homo- und Transphobie soll dazu beitragen, Vorurteile und jegliche Form von Diskriminierung gegenüber Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen abzubauen und für das Thema zu sensibilisieren. Mit dem Bezirksplan sollen Strukturen zu Prävention und Opferhilfe im Bezirk geschaffen, gesichert und weiterentwickelt werden.
Der Bezirksplan soll folgende Maßnahmen beinhalten:
Es sollen Strukturen für Projekte, die sich gegen Homo- und Transphobie einsetzen, bedarfsgerecht geschaffen und aktiv unterstützt werden. Dazu sollen perspektivisch für Schwulen-, Lesben-, Bisexuellen-, Trans- und Intersexuellenprojekte nach Möglichkeit finanzielle Mittel zur Präventionsarbeit und Opferbetreuung bereitgestellt werden.
Es soll die Einrichtung von Anlaufstellen für Homosexuelle, trans- und intersexuelle Jugendliche in Schulen, Jugendclubs usw. unterstützt und die Schulung der Mitarbeiterinnen gefördert werden.
Diversity ist eine Chance für Marzahn-Hellersdorf! Dies sollte insbesondere im gesamten Bezirksamt, an allen Schulen sowie Kindertagesstätten, Jugendhilfe- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Sportvereinen, Verbänden und Vereinen gelten. Daher sollte das Bezirksamt prüfen, die Charta der Vielfalt zu unterzeichnen.
Die Öffentlichkeitsarbeit des Bezirksamtes für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz soll verstärkt auch den Kampf gegen Homo- und Transphobie beinhalten.
Homo- und Transphobie im Bezirk muss zielgruppenspezifisch begegnet werden. Hierbei ist auch das öffentliche Gespräch zu suchen und zu führen.
Die MitarbeiterInnen in der Bezirksverwaltung sollten die Möglichkeit der Fortbildung erhalten.
Es wird ein regelmäßigen Austausch mit der Antidiskriminierungsstelle des Landes Berlins empfohlen.
Das Bezirksamt berichtet jährlich über die Umsetzung des Bezirksplans.
Folgende konkrete Vorschläge könnten besonders zur öffentlichen Wahrnehmung und Sensibilisierung beitragen und sollten auf ihre schnelle Umsetzung geprüft werden:
Hinweise auf der Homepage des Bezirksamtes, wie das Bezirksamt mit diesem Thema umgeht,
jährliche Pressemitteilung zum Internationalen Tag gegen Homophobie (17.Mai),
Einladung der jährlich stattfindenden Werkstatt “Homophobie und schwulenfeindliche Gewalt im öffentlichen Raum” in unseren Bezirk,
Aktionen oder Ausstellungen wie z.B. “Zeugnisse schwulenfeindlicher Gewalt” im Bezirk.
Begründung:
Gewalt gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intersexuelle gab und gibt es im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Die brutalen Gewalttaten mit homo- und transphobem Hintergrund häufen sich seit 2008 in allen Berliner Bezirken. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass wir in Berlin noch immer ein Problem mit homo- und transphoben Gewalttaten haben! Es darf auch nicht vergessen werden, dass es in Berlin noch immer verbale Diskriminierung gegen Mitmenschen aufgrund ihrer „sexuellen Identität“ gibt!
Im Juni diesen Jahres gab es drei Übergriffe auf Homosexuelle und im Juli 2010 sind es schon zwei Fälle von Diskriminierung! In Marzahn-Hellersdorf gab es einen brutalen Übergriff auf ein lesbisches Paar am U-Bhf Kaulsdorf Nord im Jahre 2008!
Jeder Mensch, egal welcher sexuellen Identität, ist in unserem Bezirk willkommen! Dies gilt unabhängig von Herkunft, Sprache, Geschlecht, Religion, politischer Anschauung oder Behinderung!
Dies umzusetzen, auch in Fortführung des Berliner Aktionsplans gegen Homophobie, bedarf es größerer Anstrengungen im Bezirk um Homo- und Transphobie in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen und für die Akzeptanz vielfältiger Lebensweisen zu werben! Homo- und Transphobie ist keineswegs nur Angelegenheit der Betroffenen selbst, sondern ihr muss genauso wie Rassismus und Antisemitismus gemeinschaftlich und gesamtgesellschaftlich entgegengetreten werden!
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